Bericht • Reutlingen

Gerberbrunnen
Gerberbrunnen

Hier möchte ich ein bisschen etwas über meine Geburtsstadt Reutlingen erzählen.

Diverse Werbeslogans haben die Stadt begleitet.
Von „Das Tor zur Schwäbischen Alb“ über „Die jüngste Großstadt Baden-Württembergs“ bis zu „Am Fuße der Alb mitten im Leben“ haben sich die Werbeschaffenden einiges ausgedacht um das besondere dieser Stadt herauszustellen.

Reutlingen hat eine lange Geschichte. Erstmals erwähnt um 1089 im Bempflinger Vertrag hat sich eine Menge in den letzten mehr als 920 Jahren getan.

Da war z.B. die Verleihung des Marktrechtes vermutlich um 1180. Zu damaliger Zeit der Wachstumsmotor (obwohl es damals noch gar keine Motoren gab) schlecht hin. Da nur in den Städten Mark abgehalten werden durfte, die das Marktrecht besaßen, waren die Handwerker und Bauern aus der Umgebung gezwungen ihre Waren in Reutlingen zu verkaufen.

Zur Stadt wurde Reutlingen irgendwann um 1230. Da wurde aus dem „Marktflecken“ eine Stadt und später eine „freie Reichs- und Handelsstadt“. Anfänglich noch unter der Regie des Achalmvogtes wanderten im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Rechte an die Stadt.

Im Jahr 1726 brannte die Stadt. Drei Tage wüttet das Feuer und danach waren 4/5 der Wohnhäuser vernichtet und 1200 Menschen obdachlos. Durch eine große Hilfsaktion wurde die Stadt rasch wieder aufgebaut.

Lange wehrten sich die Reutlinger gegen die Vereinnahmung durch das Königshaus Württemberg wurden aber um 1800, während der Napoleonischen Besatzung an Württemberg übergeben.

Gartentor
Gartentor

Um 1859 wurde auch Reutlingen durch den Bau der Eisenbahn beglückt. Dies gab der Stadt erneut einen Aufschwung. Dadurch konnten, sowohl die produzierten Waren, als auch die zur Produktion benötigten Waren, schneller transportiert werden. Somit bekamen die Textil-, metallverarbeitende und Papierindustrie den Anschub um entsprechend zu wachsen. Die in Reutlingen ansässigen Industrien prägen bis heute das Bild der Stadt.

Während der NS-Zeit regierten natürlich auch in Reutlingen die Nazis. Auch hier wurde alles „gleichgeschaltet“ und die Demokratie wich der Diktatur. Die ehemals ca. 100 jüdischen Gemeindemitglieder waren nach dem 2. Weltkrieg verschwunden. Viele von ihnen hatten Reutlingen noch vor 1938 verlassen. Allerdings wurden ca. 30 Reutlinger Juden und Sinti in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet.

Ein Teil der Stadt wurde während des Krieges zerstört. Auch hier bildete Reutlingen keine Ausnahme. Die Bevölkerungszahlen schrumpten in der Zeit von 1939 -1945 von ca. 40.000 auf ca. 32.000 Einwohner. Viele Einwohner waren obdachlos.
Es galt die Trümmer zu beseitigen und Wohnungen und Fabriken wieder aufzubauen.

Aus dieser Zeit gibt es das eine oder andere architektonische „Meisterwerk“ zu sehen, aber genauso die noch erhaltenen architektonischen „Schätze“. Wie jede Stadt und wie jede Großstadt sieht sich Reutlingen heute Herausforderungen gegenüber, von den wir als Kinder nur aus den fernen Städten wie Frankfurt/Main, Hamburg oder Berlin hörten.
Die Reutlinger werden auch das, wie in den letzten Jahrhunderten schon, auf ihre ganz eigene Art und Weise meistern.

Blick über Reutlingen
Blick über Reutlingen